Forderungen

Aktuell: Für die Wahlen in Berlin am 26.9.2021 haben wir die Parteiprogramme der Berliner Parteien mit unseren Forderungen verglichen. Dieser Vergleich zeigt: Einige Parteien sind deutlich ambitionierter als andere, und doch könnten ihre Forderungen noch weiter verschärft werden.

#BerlinFFFordert
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Wir haben unsere Forderungen veröffentlicht!

Einleitung
Der menschengemachte Klimawandel ist schon lange keine düstere Zukunftsvorstellung mehr, sondern bittere Gegenwart. Die Folgen der vom Menschen verursachten Klimakrise, wie die Häufung extremer Wetterereignisse, Wüstenbildung, das Artensterben usw., stellen bereits heute eine reale Bedrohung für weite Teile der Erde und insbesondere für den globalen Süden dar. Bis 2019 hat sich die Erde laut dem Intergovernmental Panel on Climate Change im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um circa ein Grad Celsius erwärmt und dieser Prozess beschleunigt sich weiter. Auch in Deutschland wird die Klimakrise durch Dürren und Hitzesommer spürbar, die Jahr für Jahr schlimmer werden und Ernteausfälle und Waldbrände zur Folge haben. Millionen von Menschen sind und werden aufgrund der Auswirkungen der Klimakrise gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die Folgen der Klimakrise werden zeitlich versetzt und unterschiedlich stark, aber letztendlich alle Menschen betreffen. Wenn die Menschheit weiterhin auf Kosten der folgenden Generationen lebt und nicht schnellstmöglich die CO2 Emissionen reduziert, wird die Erde Jahr für Jahr unbewohnbarer.

Es ist dabei nicht egal, wie stark sich die Erde erwärmt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sogenannte Kipppunkte überschritten werden und damit Kettenreaktionen in Gang gesetzt werden, welche die Erderwärmung drastisch und unumkehrbar beschleunigen, ist bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad Celsius geringer als bei 2 Grad oder aufwärts. Mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens sind fast alle Staaten völkerrechtlich verpflichtet, dazu beizutragen, die globale Erderwärmung auf möglichst 1,5°- Grad zu begrenzen – so auch Deutschland und damit Berlin.
Die Notwendigkeit, Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise zu ergreifen, nimmt Städte im besonderen Maße in die Verantwortung, denn sie sind weltweit für ca. 75% der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zudem stammt der größte Anteil der weltweiten CO2-Emissionen von den Industrienationen des globalen Nordens, während die schwersten Auswirkungen im globalen Süden spürbar werden. Daher trifft Berlin eine besondere Verantwortung, die eigenen Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren. Berlin muss auch schneller zur Klimaneutralität Deutschlands beitragen als strukturschwächere Gebiete, die mit mehr Hindernissen konfrontiert sind.
Wir müssen sofort anfangen, Berlin klimaneutral umzugestalten. Das heißt, kein städtischer Sektor darf mehr emittieren, als von der Stadt kompensiert werden kann.
Dieser Transformationsprozess muss deshalb sofort beginnen, da unser Handlungsspielraum von Tag zu Tag kleiner wird.

Klimaneutral zu leben ist im heutigen Rahmen von Politik und Gesellschaft nicht möglich. Das muss sich ändern. Deshalb rufen wir Berlin mit diesen Forderungen auf, alles zu tun, um die schlimmsten Folgen der Klimakrise zu verhindern.
Dafür muss die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze Ziel jeder Verwaltung und politischen Handelns auf kommunaler, Landes-, Bundes- und Europaebene sein. Sollten die aktuellen Strukturen dem im Wege stehen, müssen sie verändert werden. Ein nachhaltiger Umgang mit unserem Planeten und seinen Ökosystemen muss Teil unserer Gesellschaft, unserer Kultur und unseres Wirtschaftens werden. Für alle Akteur*innen, insbesondere der Politik, darf kurzfristiger wirtschaftlicher Erfolg niemals über Umwelt- und Klimaschutz stehen. Im Gegenteil, Klimaschutz muss bei jeglichen Überlegungen oberste Priorität haben. Um wirklich zukunftsorientiert Politik zu machen, müssen wir aufhören, an die Illusion des unendlichen Wachstums zu glauben.
Wir fordern, dass alle nötigen Umgestaltungsprozesse sozialverträglich und gerecht gestaltet werden. Der Wandel hin zu einer klimagerechten Zukunft muss gesamtgesellschaftlich passieren, jeden Lebensbereich mit einschließen und darf niemanden ausschließen. Außerdem muss er transparent und in hohem Maße partizipativ gestaltet sein. Dafür entsprechende Maßnahmen, Pläne und Gesetze zu formulieren und diese durchzusetzen, ist die Aufgabe der Berliner Landesregierung sowie der Bezirke.
Als überparteiliche Bewegung sprechen wir hiermit jede Partei und jede*n Vertreter*in einer Partei sowie parteilose Abgeordnete an, die Klimakrise in ihrer Bedrohung und Auswirkung endlich ernst zu nehmen und dementsprechend zu handeln.
Wir rufen die gesamte Berliner Zivilgesellschaft dazu auf, den Druck auf diese Organe dahingehend zu erhöhen und sich uns in dieser Sache anzuschließen.
Wenn ihr nach dem Lesen der Forderungen Fragen habt, könnt ihr uns diese gerne HIER stellen.
#BerlinFFFordert

Für ein klimagerechtes Berlin fordern wir:

20% Klimagerechtigkeitsbezug im Unterricht ab dem Schuljahr 2021/2022

100% erneuerbare Strom- und Wärmeversorgung bis 2030

Autofreier S-Bahnring bis 2025 – Autofreies Berlin bis 2030

Klimaangepasstes Berlin bis 2030

Klimaschutz in allen Verwaltungsstrukturen

Kreislaufwirtschaft für einen nachhaltigen Ressourcenumgang


Die Umsetzung beginnt jetzt

Berlin muss der großen Verantwortung, als Großstadt im globalen Norden, gegenüber der Umwelt und den Menschen, die jetzt schon von der Klimakrise betroffen sind, gerecht werden. An dieser Stelle wollen uns für das Konzept des Klimapasses aussprechen und fordern, dass Berlin sich dafür einsetzt, dass Menschen, die auf Grund der Klimakrise ihr Zuhause verlassen müssen, in Europa/ Deutschland Asyl bekommen. Die Deutsche Staatsangehörigkeit ist das mindeste, was wir als Wiedergutmachung für die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage tun können. Vor allem bedeutet es aber, dass Berlin bis spätestens 2030 die volle Klimaneutralität erreichen muss, damit Menschen ihr Zuhause erst gar nicht verlassen müssen.

Das bedeutet, Berlin muss bis spätestens 2030 die volle Klimaneutralität erreichen. Klimagerechtigkeit muss Maßstab jedes politischen Handelns sein. Die Art des Wirtschaftens und gesellschaftlichen Lebens muss dahingehend verändert werden, dass die Lebensgrundlagen von zukünftigen Generationen im Sinne von Grundgesetz Artikel 20a sichergestellt sind. Da unserer aktuelles Wirtschaftssystem auf der Ausbeutung von Umwelt und Menschen basiert, sehen wir darin keine Zukunft und fordern deshalb einen sofortigen Systemwandel!

Gerade Berlin hat jetzt in Zeiten hoher gesellschaftlicher Akzeptanz, nahezu die perfekten Voraussetzungen, eine nachhaltige, klimaneutrale Stadt zu werden. Zusammen mit den zivilgesellschaftlichen Organisationen, Universitäten und Hochschulen sowie den vielfältigen Bildungseinrichtungen besitzt Berlin die nötigen Kräfte, um als Stadt unseren Beitrag zu leisten, die globale Erderhitzung unter 1,5 Grad zu halten und somit die schlimmsten Folgen der Klimakrise einzudämmen.

Wer trotz des wissenschaftlichen Konsenses und der internationalen Aufmerksamkeit, welche die Klimakrise erfährt, als Entscheidungsträger*in immer noch nichts unternimmt, macht sich schuldig am wissentlichen Zulassen einer globalen Katastrophe. 

Liebe Leser*innen, hiermit fordern wir euch dazu auf, alle Möglichkeiten zu ergreifen, damit die Stadt Berlin nicht mehr zu den Verursacher*innen der Klimakrise zählt, sondern Teil der Lösung wird. 

Solange Berlin Teil des Problems ist und wir nicht ausreichend politischen Willen sehen, dies zu ändern, sehen wir uns gezwungen weiter zu streiken!

#BerlinFFFordert

Fridays for Future Berlin



Die Aufzeichnung der Pressekonferenz zur Veröffentlichung unserer Forderungen an die Berliner Politik. #BerlinFFFordert