Bildung für eine klimagerechte Gesellschaft

1. Klimagerechtigkeit als Teil jedes Schulfaches

Die Themen Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit müssen 20% jedes Unterrichtsfachs ab dem Schuljahr 2021/22 ausmachen. Die Klimakrise betrifft jeden Bereich unseres Lebens, es ist also in jedem Fach eine Thematisierung möglich und nötig. Das kann in Form von kompakten Projektwochen geschehen oder einer klaren und nachweisbaren Verankerung im Lehrplan.

Außerdem muss die Behandlung des Themas interdisziplinär und von möglichst vielen Perspektiven geschehen. Dies beinhaltet zudem, Hintergründe und Verschränkungen mit anderen Ungerechtigkeiten wie Rassismus, Klassismus, Kolonialismus und Sexismus zu betrachten.

Jede Schule soll dabei aushandeln, wie die Vorgabe von 20% umgesetzt werden kann. Wenn diese Vorgabe aufgrund des inhaltlichen Charakters eines Faches, wie beispielsweise Mathematik, nicht zu erreichen ist, kann dies durch eine zeitliche Aufstockung in einem anderen Fach ausgeglichen werden.

2. Klimagerechtigkeit als Inhalt verpflichtender Fortbildungen für Leitungs- und Lehrkräfte

Damit die Rahmenbedingungen für die fächerübergreifende Aufklärung geschaffen und Lehrkräfte umfangreich dabei unterstützt werden, fordern wir Fortbildungen über die Klimakrise und Nachhaltigkeit für Lehrkräfte und in der Erziehung tätigen Personen des Landes Berlin.

Das Programm der Fortbildungen muss standardisiert sein und auf dem klimawissenschaftlichen Konsens beruhen. Zudem muss es vielfältig und themenübergreifend gestaltet sein, um die Interessen von möglichst Vielen anzusprechen. Der Besuch von mindestens zwei Veranstaltungen im Jahr muss verpflichtend sein. Schul- und Kindertagesstättenleitende sind aufgrund ihrer größeren Verantwortung und ihres stärkeren Einflusses dazu verpflichtet, zusätzlich zweimal im Jahr an umfangreicheren Weiterbildungen zum Thema teilzunehmen.

3. Keine Repressionen wegen politischer Beteiligung

Mit der Teilnahme an einer Fridays for Future-Demonstration nehmen die Schüler:innen ihre Grundrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit war. Politisches Engagement durch die Teilnahme an Demonstrationen (oder der Organisation dieser) ist eine Form der demokratischen Beteiligung, und für junge Menschen oft eine der wenigen Möglichkeiten, ihrer Meinung und ihrem Protest Gehör zu verschaffen. Daher fordern wir, die Repressionen aufgrund der Teilnahme an Fridays for Future-Demonstrationen in Form von schlechten Benotungen, Nichtversetzungen, Schulversäumnisanzeigen oder Ähnlichem sofort zu beenden. Wir fordern die Anerkennung der demokratischen und persönlichen Bildung, die mit der Beteiligung an Demonstrationen einhergeht. Exkursionen zu den globalen Klimastreiks sollen im Lehrprogramm jeder Schule verankert werden. Denn es gehört zum Bildungsauftrag jeder Schule, den Schüler:innen Wege aufzuzeigen, wie sie ihr Umfeld mitgestalten können.

4. Einführung des Freiwilligen Klimajahres (FKJ)

Das FKJ soll jungen Menschen die Möglichkeit geben, mehr über Klimagerechtigkeit zu erfahren. Außerdem sollen sie dazu inspiriert und befähigt werden, an Lösungsansätzen für die Klimakrise zu arbeiten. Das FKJ soll zum Beispiel in nachhaltigen Betrieben (ökologisches Bauen, energetische Sanierung, Installation von erneuerbaren Energien, ÖPNV usw.) oder gemeinwohlorientierten Einrichtungen angeboten werden. Ein freiwilliges Jahr können sich oft nur wenige junge Menschen leisten. Das Klimajahr muss daher angemessen bezahlt werden, wenigstens mit Mindestlohn. Außerdem sollen FKJler:innen Anrechte auf Wohngeld und Fahrtkostenvergünstigungen erhalten. Das FKJ sowie andere Freiwilligendienste dürfen nicht mehr als 30 Wochenstunden betragen.

5. Kostenlose ökologische Weiterbildungen und Projektwochen zu Klimaanpassung in Ausbildungsberufen

So wie in den allgemeinbildenden Schulen sollen auch an den Berufsschulen Projektwochen stattfinden. Da Auszubildende auch Zeit im Betrieb verbringen und somit verhältnismäßig weniger Unterrichtszeit haben, fordern wir zwei Projektwochen im Jahr für Auszubildende. Die Projektwochen sollen sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimaanpassung beschäftigen und Auszubildenden aufzeigen, wie sie ihr Berufsfeld nachhaltiger gestalten können. Sie sollen dabei unterstützt werden, an Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in ihrem Berufsfeld zu arbeiten.

Zusätzlich müssen die ökologischen Weiterbildungen, die momentan mit hohen Kosten verbunden sind, kostenlos werden.

Viele Auszubildende lernen Berufe, die systemrelevant sind oder es sein sollten. Damit mehr Menschen eine Ausbildung in diesen Berufen machen, braucht es gesellschaftliche Wertschätzung und eine angemessene Bezahlung. Wir sind auf jede einzelne Person, die hilft, unsere Gesellschaft klimaneutral zu gestalten, angewiesen! Das bedeutet, dass keine junge Person ohne Ausbildungsplatz bleiben soll. Deshalb fordern wir die Einrichtung eines Programms für Schulabbrecher:innen und Menschen, die keinen Ausbildungsplatz erhalten haben, welches sie auf eine Ausbildung im Klimaanpassungsbereich vorbereitet.

6. Ein verpflichtendes Studium Klimagerechtigkeit

So wie in den allgemeinbildenden Schulen sollen auch an den Berufsschulen Projektwochen stattfinden. Da Auszubildende auch Zeit im Betrieb verbringen und somit verhältnismäßig weniger Unterrichtszeit haben, fordern wir zwei Projektwochen im Jahr für Auszubildende. Die Projektwochen sollen sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimaanpassung beschäftigen und Auszubildenden aufzeigen, wie sie ihr Berufsfeld nachhaltiger gestalten können. Sie sollen dabei unterstützt werden, an Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in ihrem Berufsfeld zu arbeiten.

Zusätzlich müssen die ökologischen Weiterbildungen, die momentan mit hohen Kosten verbunden sind, kostenlos werden.

Viele Auszubildende lernen Berufe, die systemrelevant sind oder es sein sollten. Damit mehr Menschen eine Ausbildung in diesen Berufen machen, braucht es gesellschaftliche Wertschätzung und eine angemessene Bezahlung. Wir sind auf jede einzelne Person, die hilft, unsere Gesellschaft klimaneutral zu gestalten, angewiesen! Das bedeutet, dass keine junge Person ohne Ausbildungsplatz bleiben soll. Deshalb fordern wir die Einrichtung eines Programms für Schulabbrecher:innen und Menschen, die keinen Ausbildungsplatz erhalten haben, welches sie auf eine Ausbildung im Klimaanpassungsbereich vorbereitet.

7. Jede Universität und Hochschule muss sich eine Nachhaltigkeitsstrategie erstellen

Wir sehen die Universitäten und Hochschulen in der Pflicht, dazu beizutragen, dass Berlin bis spätestens 2030 klimaneutral ist.

Neben der Forschung zu Klimagerechtigkeit, sowie Klimaschutz- und Klimaanpassungstechnologien bedeutet das auch, dass die Strukturen, Tätigkeiten und Gebäude schnellstmöglichst klimaneutral werden. Da die Hochschulen und Universitäten Vorbildcharakter haben, müssen sie sich das Ziel setzen, bis deutlich vor 2030 klimaneutral zu sein. Die Nachhaltigkeitsstrategie muss ausreichend finanziert werden und unter Einbeziehung aller Statusgruppen erfolgen.

Die Erarbeitung muss im Wintersemester 20/21 beginnen, um die Strategie bis zum Sommersemester 2022 eingeführt zu haben. Zudem muss sie nach der Einführung regelmäßig überprüft und weiterentwickelt werden. Der klare Fahrplan für eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie in allen Handlungsfeldern der Berliner Hochschulen (Governance, Betrieb, Forschung, Lehre, Transfer/Kommunikation) muss sich in der anstehenden Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes (BerlHG) sowie in den Hochschulverträgen abbilden.

8. Finanzielle Unterstützung des Engagements für Klimagerechtigkeit von Studierenden und Auszubildenden

Wir fordern, dass Studierende und Auszubildende bei der selbstständigen Erarbeitung von Lösungsansätzen gegen die Klimakrise unterstützt werden. Das bedeutet, dass Studierende und Auszubildenden Räumlichkeiten und finanzielle Hilfe zur Verfügung gestellt werden. Damit sich alle Studierenden ein solches Engagement leisten können, muss das Engagement Grund für eine BAföG-Verlängerung sein.

9. Fünf Klimatage im Jahr für alle Berufstätigen

Ein Großteil der heute handlungsfähigen Bevölkerung besucht nicht mehr die (Berufs-)Schule oder Universität. Deshalb sollen für alle berufstätigen Menschen fünf Tage im Jahr eingeführt werden, an denen sie von der Arbeit freigestellt werden, um Weiterbildungen zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaanpassung und -gerechtigkeit zu besuchen. Die Weiterbildungen können, in Einklang mit festgelegten Standards, von Volkshochschulen oder geprüften Stellen durchgeführt werden.

10. Niedrigschwellige Informationen für eine klimagerechte Gesamtgesellschaft

Wir brauchen transparente und offene Kommunikationsstrukturen, um der Klimakrise entgegenzuwirken. Da wir den gesellschaftlichen Wandel in allen Lebensbereichen nur gemeinsam schaffen, müssen alle Menschen die Notwendigkeit drastischer Maßnahmen verstehen und über Beteiligungsmöglichkeiten aufgeklärt werden. Dabei ist zu beachten, dass Informationen allgemein verständlich präsentiert werden und es Allen ermöglicht wird, sich mit Lösungsansätzen zu beschäftigen. Die Informationen müssen daher auch in mehreren Sprachen zugänglich gemacht werden (mindestens auf englisch, türkisch, arabisch, deutsch und polnisch). Im ersten Schritt fordern wir viermal im Jahr sich aktualisierende Informationskampagnen auf 25 % der aktuellen Werbeflächen.

Langfristig soll es in Berlin keine privaten Werbe-, sondern nur noch Informationsflächen geben. Die ehemaligen Werbeflächen sollen Bildungseinrichtungen wie Schulen, Universitäten und Berufsschulen zur Verfügung stehen, die für die Gestaltung der Informationstafeln verantwortlich sind.